Orther Jacht "THEODORA"


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(Auszug aus dem Buch "Schiffe in Not" von Walter Bölk und Erich Landschof)

Jahr 1892

Die Jacht "THEODORA" (LBJH), 37 BRT/34 NRT, war in Orth auf Fehmarn registriert. Sie war 1862 in Kiel bei Reuter & Ihms gebaut worden und 1892 Eigentum des Schiffers Christian Dünnweber aus Orth. Die THEODORA hatte fest verankert nahe dem Land in der Orther Bucht gelegen und war zur Reinigung des Rumpfes kielgeholt worden. Das war eine früher übliche Methode, erst die eine, dann die andere Seite vom Bewuchs zu reinigen und kleine Ausbesserungen zu machen, und ersparte das Aufschleppen bei einer Werft. Die THEODORA fiel jedoch dabei, plötzlich ganz auf die Seite und lief voll Wasser, konnte später aber ohne Schwierigkeiten gehoben werden. Obwohl niemand dabei verletzt wurde und kein fremdes Gut Schaden nahm, zog der Unfall eine seeamtliche Untersuchung nach sich. Das Seeamt fand die Ursache desselben bei Schiffer Dünnweber, weil weil dieser zwischen Schiff und Land keine Grundtaljen angebracht und am Mast keine Stütze befestigt hatte.

Jahr 1893
Die Theodora kam am Abend des 31. März von Lübeck mit einer Ladung Gras- und Kleesamen, die am nächsten Tag gelöscht werden sollte. Über Nacht ging die Mannschaft zu ihren Familien, und als sie am nächsten Morgen, dem 1. April, zum Hafen kam, lag die Jacht gesunken an der Kaimauer. Schiffer Dünnweber mag das wie ein schlechter Aprilscherz vorgekommen sein! Als der Kieler Bergungsdampfer DAHLSTRÖM die Jacht später leerpumpte und hob. stellte man fest, das ein hölzener Schiffsnagel in einer Planke unterhalb der Wasserlinie fehlte. Durch diese Leck war die "THEODORA" über Nacht langsam vollgelaufen. Ihre empfindliche Ladung konnte nur noch als Viehfutter verbraucht werden.