100 Jahre Orther Hafen


HOME
Die bewegte Geschichte des Orther Hafens
(Zusammenstellung aus Archivunterlagen - Erzählungen uns Niederschriften von Nachkommen der Bürger, die ab etwa 1850 in Orth auf Fehmarn ansässig waren -
von Heinz Enge, Petersdorf.
Anlässlich des 100 jährigen Jubiläums 1981)


Orth vor der Sturmflut am 13. November 1872
Orth ist ein ausgesprochenes Fischerdorf mit etwa 80 bis 90 Einwohner. Die Einwohner, Fischer, Arbeiter, Schiffer, Lotsen, Korn- und Kohlenhändler, lebten durch die Fischerei, Booteführung, Kornverladungen, Kohleneinfuhr usw. sowie Speicherarbeit einfach und redlich.

Die Gebäude, durchweg Fachwerkbauten, waren mit Stroh gedeckt. Die Ostseite des Ortes hatte bei Ostwind und Hochwasser nur Schutz durch einfache ca. 1 bis 1,5m hohe Steinwälle.
Die Südseite war ungeschützter, steiniger Strand. Er diente bei Verladung von Fracht, Kohlen, Korn und Lebensmittel usw. dazu, um mit dem Pferdefuhrwerk an die Leichterboote zu fahren.
Die Leichterboote, die von den einheimischen Bootsführern gesteuert wurden, brachten die Ladungen zu den im tieferen Wasser vor Orth liegenden Frachtseglern oder holten die Ladungen ab und brachten diese zu den wartenden Pferdefuhrwerken. Die Fuhrwerke sorgten für die Weiterbeförderung in die Speicher.
Die Westseite, an der Wohnhäuser und Speicher standen, die zur Zeit um 1850 haupsächlich vom Kaufmann und Gastwirt Claus Friedrich Nölck gehörten - Vorbesitzer dieser Gabäude war ein "Meißlahn", um 1750 ein "Hans Lafrenz" - hatte einen kleinen Bootshafen, der den Fischerkähnen Schutz bot.
Dieser kleine Hafen ist von C.F. Nölck vergrößert, vertieft und mit einer Fahrrinne bis zum tiefen Wasser versehen worden.
Es ist dadurch erreicht worden, daß die Leichterboote ein- und ausfahren konnten. Waren jeder Art konnten somit direkt eingeladen und den auf Reede liegenden Schiffen zugeführt oder von diesen zum Hafen befördert werden.
Diese Westseite wurde von C.F. Nölck mit einem Steinwall von ca. 2 bis 2,5m Höhe geschützt. Die Findlinge für diesen Wall hat Nölck in mühseliger, oft gefährlicher Arbeit im harten Winter aus der Ostsee entnommen und über Eis mit eigenen Pferden an Land gebracht. Diese Findlinge hat Nölck 1880 beim Hafenbau gratis zur Verfügung gestellt. Ein Viertel der heutigen Kaimauer besteht aus diesen Steinen.

Nach der Sturmflut am 13. November 1872,
deren Verlauf für Orth sehr umfassend beschrieben ist, wurden, nach vielen Versammlungen in den einzelnen Ortschaften Deichverbände gegründet.
Die Ländereien der Gemeinde Orth wurden dem Sulsdorf-Orther Deichverband angeschlossen.
Mitte der 1870er Jahre baute der Deichverband den heute noch so bestehenden Deich in ost-westlicher Richtung. Dieser Deich ließ das Dorf Orth bis auf die Windmühle und den dazugehörigen Speicher ungeschützt. (Um diese Zeit gehört die Mühle mit Speicher J. Haltermann und wurde später von K. Heyden übernommen; die Mühle ist etwa 1917-20 abgebrannt der Speicher steht heute noch.)
Da das Dorf Orth durch den Deichverband bis auf die Mühle ungeschützt blieb, setzte sich C.F. Nölck dafür ein, dass Orth 15 000 Goldmark bekam, obwohl 25 000 Mark dem Dorf zugestanden hätten, um sich mit dieser Summe zu schützen.
Für 10 000 Mark ist der Deich auf der Ostseite hergestellt worden. Die restlichen 5 000 Mark reichten für den Deichbau auf der Westseite nicht mehr aus, somit mußte der Bau vorerst unterbleiben.
Nölck dachte aber immer an die ungeschützte Westseite von Orth.
Da der von ihm auf der Westseite ausgebaute Hafen für die Fischerboote vorhanden war, hatte er die Idee, diesen Hafen zu vergrößern, dass die bisher auf Reede abzufertigenden Schiffe in den von ihm gedachten Hafen einlaufen konnten.
Durch den Aushub des zu bauenden Hafenbassins und der Hafenrinne konnte das Dorf Orth von Westen her geschützt werden. Nölck entwarf einen Plan für den gedachten Hafen.
Der Königliche Baurat Heydorn vom Königlichen Kreisbauamt in Plön drängte zum westlichen Deichbau. Dies gab Nölck schließlich den Mut, gegenüber dem zugänglichen Beamten hervorzutreten und ihm die Zeichnung des konzipierten Hafens vorzulegen.
Der Baurat nahm die Zeichnung mit nach Plön zur Prüfung und fand daran auch großes Interesse. Aber die für den westlichen Deichbau noch vorhandenen 5 000 Mark reichten natürlich nicht aus um den projektierten Hafenbau verwirklichen zu können.
Nach vielfachen Besprechungen zwischen Baurat Heydorn und Nölck kamen beide überein, der Vertretung des Westerkirchspiels die Zeichnung des projektierten Hafens vorzulegen und für den Hafenbau zu begeistern.
Die Vertretung des Westerkirchspiels hielt über den geplanten Hafenbau viele Versammlungen ab.

Schließlich am 29. Mai 1878
beschloß die Vertretung mit 17 gegen 4 Stimmen den Bau des Hafens nach dem Plan von Nölck.
Nach dem Beschluß ist eine Hafenbaugesellschaft gegründet worden, die sich mit dem Ausbau weiter befaßte. Nölck war vermutlich der leitende Mann dieser Gesellschaft.

Am 28. Januar 1880
gab das Königliche Kreisbauamt eine Anzeige im Fehmarn-Anzeiger auf, in der die Arbeiten für den Hafenbau ausgeschrieben wurden.
Am 27. Februar 1880 sind die Arbeiten durch die Vertretung des Westerkirchspiels an einen Unternehmer Kähler aus Kiel für etwa 52 000 Goldmark vergeben worden.
Der Unternehmer Kähler war den Hafenbauarbeiten kaum gewachsen, und als sein Vorarbeiter "Bauer" ihn verließ, kam Kähler in Zahlungsschwierigkeiten. Die Arbeit wurde dann von einer Fa. Mordhorst weitergeführt.
Die Baggerarbeiten führte ein Unternehmer Andresen aus.
Unter der Oberaufsicht von C.F. Nölck und der Hilfe von Andreas Meislahn ist der Hafenbau 1883 endgültig fertiggestellt worden.
Am 9. November 1881
wurde der Hafen dem Verkehr übergeben.
Die Hafenbaugesellschaft hat über die Westerkirchspielvertretung eine Hafenkommission eingesetzt. Diese bestellte einen Hafenmeister. Der erste Hafenmeister ab Inbetriebnahme war Friedrich Milz bis 1908. Der Bau hat etwa 150 000 Goldmark gekostet.
Gegen Erwarten entwickelte sich der Verkehr des Hafens so gut,dass die Einnahmen über den Voranschlag des C.F. Nölck wesentlich hinausgingen. Es konnte dadurch nicht nur eine hohe Verzinsung und entsprechende Abschreibung dere Bausumme erzielt werden, es hat sich auch ein größerer Reservefond bilden können.
Nach den Gebührensätzen für preußische Häfen wurde Ufer- und Bohlwerksgeld für die im Hafen löschenden oder liegenden Schiffe erhoben. Finanziert hat man den Hafenbau durch Anleihen des Westerkirchspiels, Ost- und Norderkirchspiel, peußische Staatsanleihen und Anleihen von Fehmarnschen Bürgern.
Beachtenswert sind die Anleihen der Bürger aus z.B. Mittelhof, Petersdorf, Lemkendorf, Schlagsdorf, Pütsee, Bojendorf, Landkirchen, Burg, Dänschendorf, Puttgarden, Blieschendorf, die

92 100 Goldmark brachten.

Die Orther Kornhändler hatten sicher einen weitverzweigten Kundenkreis und sind sehr angesehen gewesen, das beweist die große Privatinitiative für den Hafenbau.
92100 Goldmark Anleihen der Bürger, außerdem
23577 Goldmark preußische Staatsanleihen,
5000 Goldmark Deichbaugeld der Gemeinde Orth,
14389 Goldmark Creditbanken und
14907 Goldmark Kirchspiele
149973 Goldmark standen zum Bau des Hafens zur Verfügung

Am 4. April 1882 liegt folgende Abrechnungsaufstellung vor:
Summe aller Ausgaben 150193 Mark 12 Pf.
Summe aller Einnahmen 149973 Mark 90 Pf.
Somit ein Vorschuß von 219 Mark 22 Pf.

Diese Aufstellung geht aus dem Abrechnungsbuch über den Bau des Hafens Orth vom März 1880 bis 31. Dezember 1881 hervor.
Nach der Einweihung des Hafens wurde noch einige Jahre daran gearbeitet.
Es sind im Jahre 1882-1883 weitere Arbeiten am Lösch- und Ladeplatz (Befestigung, Kies, Pflasterung und Baggerarbeiten) durchgeführt worden.
Für Baggerarbeiten in der Zeit vom 1. April bis 13. September 1882 sind an den Unternehmer Andresen 14 519 Goldmark gezahlt worden.
Der Güter- und Personenverkehr entwickelte sich zum Ärger des Konkurrenzhafens Burg sehr gut. Der damalige Bürgermeister Jakob Lafrenz und später dessen Sohn Bürgermeister Mathias Lafrenz setzten alle Hebel in Bewegung, um den zunehmenden Verkehr über Burgstaaken, den Hafen für die Stadt Burg, zu leiten. Damit sollte dem aufstrebenden Orth Abbruch getan werden.
Die Eisenbahn wurde 1894 bis Oldenburg/Holstein gebaut, Der Personen- und Stückgutverkehr wurde von der Firma Gebr. Wriedt bis Heiligenhafen per Omnibus weitergeleitet. Der Anschluß nach Orth erfolgte per Segelboot durch die Gebr. Schmütsch.
1898 ist die Eisenbahn bis Heiligenhafen weitergeführt worden.
Die bestehende Verbindung von Heiligenhafen mit Segelbooten genügte nicht mehr.
C.F. Nölck bemühte sich um eine regelmäßige Dampferverbindung zwischen Heiligenhafen und Orth. Er brachte es fertig, diese Verbindung zu schaffen. Die Firma Petersen mit ihrem Dampfer "Pollux" hat eine Zeit den Verkehr durchgeführt, mußte jedoch aufgeben, weil sie durch die Unregelmäßigkeit der Fahrten nicht auf ihre Rechnung kam. Um 1890 wurde der Dampfer "Orth" auf der Noch´schen Werft in Lübeck fertig.
Er verkehrt von Orth täglich dreimal nach Heiligenhafen. Der Verkehr entwickelt sich so gut, dass C.F. Nölck täglich eine dreimalige Zubringerfahrt von Orth über Petersdorf, Landkirchen nach Burg und in umgekehrter Richtung einrichtete und unterhielt.
Damit der Hafen in Burgstaaken nicht ins Hintertreffen geriet, sah sich sie Stadt Burg genötigt, eine Dampferlinie Burgstaaken - Heiligenhafen einzurichten. Damit sollte dem Verkehr über Orth Abbruch getan werden.
Als 1905 die Kreis Oldenburger Eisenbahn bis Orth gebaut wurde, mußte der Dampfer "Orth" seinen Betrieb einstellen. Frachten sind dann mit der Eisenbahn befördert worden. Der Verkehr für Orth und den Hafen gestaltet sich vollständig um.
Die bis hier beschriebene Entwicklung ist zum größten Teil einer Niederschrift von Carl Fritz Nölck, geb. 30. August 1865, einem Sohn des Claus Friedrich Nölck, geb. 28. Januar 1826, entnommen.
Berichtet wird darin auch über den Ablauf der Sturmflut 1872 für Orth.

Nach 1880
baute eine Fa. Wilhelm Petersen, aus Petersdorf den großen Speicher (jetzt abgerissen). Der Bauer E.F. Kruse baute den Speicher am Bootshafen. Claus Friedrich Nölck errichtete Wohnhaus und Scheune.
28.März 1883
wurde die Baugenehmigung für einen von der Hafenkommission beantragten Lagerschuppen, 12x8m auf dem Lösch- und Ladeplatz vom Königlichen Bauamt Plön erteilt.
Der Schuppen ist nach Abgabe von Kostenanschlägen der Zimmerermeister Schönfeldt Petersdorf und Voderberg Dänschendorf, durch Schönfeldt für 1150 Goldmark gebaut worden.



Im August 1889
wurde dieser Schuppen um 12 Meter verlängert. Er hatte somit eine Abmessung von 24x8m; Kosten 1135 Goldmark.
Als im Jahre 1905 die Eisenbahn nach Orth kam, wurde dieser Schuppen zum südlichen Teil des Hafenplatzes versetzt, um einem Bahnhof zu weichen.

1889
wurde das von Bilhauer Möllenhoff aus Kiel entworfene Kaiser-Wilhelm-Denkmal auf der Westseite des Hafens aufgestellt und eingeweiht.
(Diese Denkmal wurde in diesem Frühjahr von einem Hamburger Ehepaar, welches hier in Orth einen Segelbootliegeplatz hat, renoviert. Auch die Bepflanzung um das Denkmal ist in den letzten Jahren von diesem Ehepaar unterhalten worden.

6.11.1891)
wurde ein Kai-Handkran für den Hafenbetrieb bei der Maschinenfabrik Lange und Gehrkens aus Altona-Ottensen zum Preis von 2350 Goldmark, ohne Fracht und Fundament, bestellt und im April 1892 in Betrieb gesetzt.
Tragfähigkeit: 4 000kg.
Standort: am Kai in Höhe des jetzigen Hafenmeisterbüros.

26.7.1892
ist der Kran ohne Erlaubnis des Hafenmeister Fr. Milz von dem Schiffer Chr. Dünnweber zur Hebung seines im Hafen gesunkenen Schiffes benutzt worden und dabei etwas zerbrochen. Der Schiffer mußte für den Schaden aufkommen.
In den kommenden Jahren werden immer wieder Bauanträge für Wohnhäuser sowie Speicher gestellt und genehmigt.

29.6.1894
Unter anderem stellte ein Paul Grosse aus Hamburg, Raboisen 98, ein Gesuch um Erwerb eines Bauplatzes auf der Westseite des Hafens zur Errichtung eines Badehotels. Dieser Antrag wurde vom Amtsausschuß und von der Kreisbaubehörde genehmigt. Weshalb dieser Hotelbau dann nicht durchgeführt wurde, darüber sind keine Aufzeichnungen mehr zu finden.

14.10.1895
führte die Gemeinde Orth die Hundesteuer zur Aufbrungung der Gemeindeausgaben ein.

Mai-Juni 1895
wurde der Hafen, die innere und die äußere Rinne auf 4 Meter vertieft. Die Arbeiten sind ausgeführt worden von der Fa. Phillipp Holzmann, Frankfurt/M. für 35 445 Mark.

Aushub für Rinne 42 500 m3
Aushub für Hafen 9 000 m3


21.1.1896
sind die vorhandenen Richtfeuer für die Hafeneinfahrt ( Ober- und Unterfeuer) auf Petroleum umgestellt worden.

1.2.1897

schlägt der Königliche Landrat vor, für den Hafen Orth einen Brückenschreiber einzustellen, da der Verkehr im Hafen gestiegen ist. Das Amt Petersdorf lehnt mit der Begründung ab, dass der Hafenmeister seine Abrechnungen übersichtlich und korrekt führt und bisher keinerlei Differenzen aufgetreten sind. der Hafenmeister hat genügend Zeit, die Gebühren zu erheben. Die Anstellung eines Brückenschreibers scheint vollkommen überflüssig.

10.3.1897
stellt das Amt Petersdorf einen Antrag um Stationierung eines Zollbeamten in Orth. Dem Antrag wurde am 17. April 1897 insoweit entsprochen, dass ein Zollbeamter zeitweise in Orth stationiert wird.

24.4.1898
wurde in Orth eine Postagentur eingerichtet. Sie wurde geführt von Frau Milz und befand sich im Hause, heute Friedr. Jark.



1901
Zollamt von Lemkenhafen nach Orth verlegt.

1905

kam, wie schon erwähnt, die Kreis Oldenburger Eisenbahn nach Orth. Der Dampfer "ORTH", der ab 1890 seine Fahrten von Orth nach Heiligenhafen durchführte, stellte seinen Betrieb ein, da die Frachten mit der Eisenbahn befördert wurden. Für den Passagierverkehr wurde Orth von den Dampfern "Fehmarn", "Meta"und "Bürgermeister Lafrenz" angelaufen. Diese Schiffe verkehrten von Burgstaaken über Orth nach Kiel und zurück, auch Lübeck.
Als Claus Friedrich Nölck am 12. November 1906 verstarb, verlor Orth einen großen Pionier. Aus den Aufzeichnungen ist zu schließen, dass er nicht nur weitblickend und geschäftstüchtig gewesen ist. Auch gestalterisch begabt, konnte er Andere überzeugen und ist seinen Mitbürgern von Orth gegenüber hilfsbereit gewesen.

1908
Baggerung der Hafenrinne wegen Ablagerung von Schlamm und Seetang.



1913
Am 13. Dezember 1913 wird Antrag auf einen Wendeplatz am Südende des Hafens gestellt. Begründet damit, dass mit Schiffen gerechnet werden muss, die den Hafen anlaufen, deren Länge 60 Meter bei einer Breite von 9 Meter beträgt. Ein Auslaufen aus dem Hafen rückwärts ist kaum zumutbar. Wenn im Hafen ein Brand entsteht, müssen die Schiffe aus Sicherheitsgründen mit dem Bug zur Ausfahrt liegen.
Mit dem Bau wird im Juni 1914 durch die Firma Lunau, Burg auf Fehmarn begonnen.
Bei Ausbruch des Krieges 1914 gehen die Arbeiten nur sehr langsam weiter und werden 1916 ganz eingestellt.
1921 sind die Arbeiten für den Wendeplatz zu Ende geführt worden.
Kosten hierfür etwa 30 000 Mark.

1920
ist die Hafenrinne für 33 000 Mark gebaggert worden.

10.3.1928

wurde die Richtfeueranlage für die Hafeneinfahrt von Petroleum-Gasöllampen auf elektrisch umgestellt.

17.8.1929
sollte der Hafenmeister zum Hilfspolizisten ernannt werden. Er übt die Hafenpolizeihoheit zur Aufrechterhaltung der Ordnung im Hafen selbst,den Anlegestellen und im Schuppen aus und ist der Ortspolizei unterstellt.

16.7. bis 20.8.1931
wurde der Hafen mit einem Bagger der Oldenburger Eisenbahn ausgebaggert. Kosten 4067 Mark.

Sept. 1946
stürzte die Ufermauer auf der Ostseite des Hafens auf einer Länge von 32 Metern ein (sog. Schwergewichtmauer.) Besonders gelitten hat die Mauer während des Krieges 1939 bis 1945 durch wendende und tiefgehende Marinefahrzeuge sowie durch hinter der Mauer auf dem Lösch- und Ladeplatz gestapelte schwere Wehrmachtsgüter.
Nach Kriegsende bis ca. September 1946 durch starke Belegung des Hafens mit Fahrzeugen der Marinedienstgruppen (unter der englischen Millitärregierung fahrende deutsche Kriegsschiffe) und zwar Landungsboote, Minenräumboote, Räumboote usw. für die Freiräumung der in der Ostsee im Krieg ausgelegten Minen. Für die Reparatur wären ca. 100 000 Mark zur Verfügung gewesen. Dieses Geld war aber von der englischen Militärregierung beschlagnahmt.

17.2.1948
wurde die baupolizeiliche Bauerlaubnis für die Erneuerung der Ufermauer erteilt.
Die beim Einsturz der Ufermauer in den Hafen gefallenen Steine sollten von einer Heiligenhafener Firma für 100 Mark pro Tag Kosten herausgefischt werden.

17.3.1950
wurde erst die Erneuerung der Ufermauer mit einem Kostenaufwand von nun 36 000 DM und für die Baggerung 10 000 DM durchgeführt. Statt der Steinmauer wurde eine Spundwand hergestellt, die ca. 20 m weit in den Lösch- und Ladeplatz hinein mit großen Plattenankern befestigt ist. Diese Spundwand steht heute noch.

1958
Verladebrücke, Brücke I und II repariert Fa. Schäfer Dänschendorf, Kosten 6 500 DM.

1959
sind Ausbesserungarbeiten an der Böschungsmauer und an den Anlegebrücken durchgeführt worden. Da die Bundesmarine den Hafen als Einsatzhafen für Schiffe, die zur taktischen Nahaufklärung für die östliche Ostsee eingesetzt waren, benutzt hat, hat sich die Bundesmarine auch an den Instandsetzungskosten von 10 000 DM über die Wehrbereichsverwaltung mit 5 000 DM beteiligt.
1959, als mit dem Bau der Fehmarnsundbrücke begonnen wurde, hat die Arbeitsgemeinschaft Pfeiler Fehmarnsundbrücke 680 qm Kaifläche und 855 qm Grasfläche gemietet.

ab Mai 1960
liefen in den Hafen Materialschiffe mit Kies, Holz, Zement und Drahtgeflecht ein. Dieses Material ist auf den angemieteten Flächen gelagert worden. Es wurden Betonteile für die Brückenpfeiler der Fehmarnsundbrücke hergestellt und mit Schiffen vom Hafen aus zur Brückenbaustelle transportiert. Die Benutzung des Hafens durch die Arbeitsgemeinschaft Pfeiler endete im Juli 1961.

1.12.1960
hat das Wasser- und Schiffahrtsamt Kiel einen Kostenanschlag über die Wiederherstellung der Schwergewichtmauer (Kaimauer) aufgestellt. Wie bereits erwähnt, wurde im März 1959 die östliche Kaimauer, etwa in der Mitte, durch eine Spundwand ersetzt.
Mit einer Verfügung vom 14.7.1969 ist die Kaimauer südlich und nördlich der 1950 erstellten Spundwand wegen Auskolkung (die die Standfestigkeit der Mauer gefährdete sowie Setzungen der Ufermauer und Sackungen der Ladetrassen hervorgerufen haben) vom Wasser- und Schiffahrtsamt für den Verkehr gesperrt worden. Die Baukosten sollten ca. 382 000 DM betragen. Wegen schlechter Finanzlage der Hafenkasse konnten die notwendigen Arbeiten in diesem Umfang nicht durchgeführt werden.
Es wurden in den nächsten Jahren abschnittsweise Instandsetzungsarbeiten im Rahmen der eigenen Finanzierungsmöglichkeiten durchgeführt. Man ist sich jedoch darüber klar, dass die gründliche Instandsetzung damit nur aufgeschoben ist.

1963
ist die Hafenbefeuerung (Richtfeuer) erneuert worden.

1964
ist die Zollstelle aufgehoben worden.
Es besteht noch eine Grenzaufsichtsstelle.

9./11.7.1969
haben Flußpioniere der Bundeswehr im Zuge einer Übung den Zustand der Kaimauer und der Hafeneinfahrt untersucht. Mängel sind nicht festgestellt worden. Kaimauer gut, Hafeneinfahrt keine Hindernisse.
Im Laufe der Jahre ab 1960 sind am Hafen kleinere Reparaturen, wie z.B. Reparatur der Brücken, kleinere Böschungsarbeiten auf der Westseite des Hafens sowie kleine Nachbaggerungen durchgeführt worden.

1972
sind im Sportboothafen die beiden Brücken gebaut worden.

1975
legte der Segler-Verein-Orth - durch großzügige Spenden von Segelkameraden unterstützt - in Eigenarbeit eine Wasserleitung zur Westseite des Hafens.
Dieser Segler-Verein-Orth (SVO) wurde im Jahr 1948 von einheimischen Bürgern gegründet. Damals waren es 25 Mitglieder. Zur Zeit ist der Bestand bei 80; ca. ein Drittel der Mitglieder sind Einheimische. Er ist ein rühriger Verein. Zur Gestaltung dieses 100jährigen Hafen-Bestehes haben einige Mitglieder aktiv mitgeholfen.

1981
sind die Brücken auf der Westseite überholt worden.
Eine gründliche Reparatur des Hafens, der Kaimauer, Molen und Molenköpfe ist schon seit über drei Jahren geplant und dringend erforderlich. Der Kreis hat dafür ca. 800 000 DM Zuschuß bewilligt.
Die Gemeindevertretung Westfehmarn und die Bürger von Orth sind der Hoffnung, dass sich die Kreisbehörde dafür einsetzt, die Instandsetzung des Hafens Orth noch in diesem Jahr beginnen zu lassen.

Anmerkung J. Piel
Nach 1981
wurde der Hafen immer mehr zum Sportboothafen. Getreide- und Kohlenhandlungen gibt es nicht mehr. Fischreibetriebe, bis auf einige Nebenerwerbsfischer, starben aus. Auch gibt es noch einen Hochseeangelkutter, der mit Anglern zu den Fischgründen um Fehmarn fährt.
Auf dem Platz des abgerissenen Speichers im Südteil des Hafens sind inzwischen Ferienwohnungen entstanden. Fast alle Speicher auf der Westseite des Hafens sind verschwunden. Hier entstanden Ferienwohnungen und Gastronomische Betriebe. Der in der Chronik erwähnte Speicher im nördlichen Teil des Hafens brannte vor ca. 18 Jahren nieder und wurde fast original wieder aufgebaut. Heute sind in diesem Speicher Ferienwohnungen und ein Restaurant untergebracht.

Seit 1995
bis heute ist der Orther Hafen an die "Hafen Orth GmbH" verpachtet. In diesen Jahren wurden Renovierungen, Umbauten und Neubauten durchgeführt. Es wurden neue Brücken und ein neues Sanitärgebäude gebaut. Zwei Hafenmeister wurden eingestellt. Es sind weitere Verbesserungen geplant z.B. ein Toilettengebäude auf der Ostseite des Hafens und der Bau eines Parkplatzes.